Neo-Bank Alpian erhält massive Finanzspritze vom italienischen Mutterhaus

Gianmarco Bonaita, Mitglied des Gründungsteams und CEO von Alpian
Gianmarco Bonaita, Mitglied des Gründungsteams und CEO von Alpian (Bild: Alpian)

Alpian sammelt 76 Millionen Schweizer Franken frisches Kapital ein und informiert über die Entwicklung der jungen Neo-Bank.

Die Neo-Bank Alpian ist die vertikale Bank, welche für Affluent-Kunden das Private Banking demokratisieren will. Alpian ist im Oktober 2019 von der Privatbank Reyl gegründet worden. Reyl ist 2021 mit einer Mehrheitsbeteiligung von Fideuram - Intesa Sanpaolo Private Banking (F-ISPB) übernommen worden. Alpian ist dadurch zu einer Tochter der F-ISPB geworden. Um die familiären Verhältnisse komplett auszuleuchten: F-ISPB ist die Private-Banking-Tochter der italienischen Grossbank Intesa Sanpaolo, das ist die grösste Bankengruppe in Italien.

Die Neo-Bank Alpian ist gut finanziert an den Start gegangen

Der Hintergrund der finanzstarken Mutter hat Alpian einen komfortablen Aufbau und Markteintritt ermöglicht. Alpian hatte schon vor dem Start im Markt nach Aussagen ihres damaligen CEOs Schuyler Weiss 70 Personen auf der Payroll sowie Büros in Genf, London und Rom. Heute unterhält die Neo-Bank Büros in Genf, Zürich und Lausanne.

Drei Jahre nach der Gründung ist Alpian im Oktober 2022 gut finanziert gestartet, nach einer Serie-B+-Runde in Höhe von 19 Millionen Schweizer Franken. Die Neo-Bank mit Banklizenz hat zwischen 2020 und 2022 in drei Finanzierungsrunden insgesamt 48.1 Millionen Franken eingesammelt.

Neue Finanzspritze in Höhe von 76 Millionen Franken

Alpian meldet aktuell den Abschluss einer Series-C-Finanzierungsrunde über 76 Millionen Schweizer Franken. 40 Millionen dieser Summe sollen erst nach Erhalt der regulatorischen Genehmigung zur Verfügung stehen. Die Investition, angeführt von Fideuram - Intesa Sanpaolo Private Banking soll von weiteren bestehenden Investoren unterstützt worden sein. 

Nach Freigabe der 40 Millionen Franken wird Fideuram die Mehrheitsbeteiligung an Alpian übernehmen. Beteiligt war F-ISPB schon vorher über die Mehrheitsbeteilung an der Gründungsbank Reyl Intesa Sanpaolo.

Mit dem frischen Kapital will Alpian das Wachstum sowie die Innovation im Bereich des digitalen Vermögensmanagements und Bankwesens beschleunigen. Gianmarco Bonaita, CEO von Alpian, sagt: «Mit der erweiterten Partnerschaft und zusätzlichem Kapital sind wir bereit für beschleunigtes Wachstum und eine fortgesetzte Neudefinition des Schweizer Banken- und Vermögensmanagements».

Wie steht Alpian im Markt?

Alpian ist offensiv und kreativ unterwegs. Dennoch entwickelte sich das Geschäft "der ersten digitalen Privatbank", die Premium-Dienstleistungen von Privatbanken für alle zugänglich machen will, offenbar eher schleppend.  

Nach Aussagen der Neo-Bank soll sich das 2024 geändert haben. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres hätte sich die Kundenzahl auf mehrere Tausend verdoppelt. Ausserdem würde sich die Gesamtsumme der Kundenvermögen rasch der Marke von 100 Millionen Franken nähern.

Alpian operiert stark über den Preis. Zum Beispiel über gebührenfreie Bankonten und tiefe Währungswechselkurse. Junge Lifestyle-Kundengruppen bis 26 Jahre lockt die Neo-Bank mit kostenlosem Banking für 2 Jahre und Cash-Prämien zum Start. Zudem zahlt Alpian vergleichsweise hohe Zinsen bis 1.25 Prozent auf nicht investierte Bareinlagen.

Frauen als Anlegerinnen will die Neo-Bank über die kürzlich lancierte Initiative SheWealth Collective gewinnen. Eine interessante Strategie verfolgt Alpian zudem über eine Kooperation mit der Tourismus-Destination Verbier. Dort folgt die Neo-Bank der Karawane ihrer Zielgruppen und will über eine eröffnete Dependance Langzeitaufenthaltern, Homeworkerinnen und Expats an Ort und Stelle die Leistungen einer digitalen Privatbank näherbringen.

Und die Performance der Anlagen?

Alpian gibt zu Protokoll, dass seit der Gründung bis zum 30. April 2024 die von der Neo-Bank verwalteten Vermögenswerte (aggregierte Performance aller Alpian-Kunden) eine Performance von 14.28 Prozent nach Abzug von Gebühren erreicht hätten. Alpian zieht Vergleiche: Im Jahr 2023 erzielte eine ausgewogene Strategie in CHF eine Rendite von 6.6 Prozent, während der Durchschnitt für Vermögensverwaltungskunden bei 3.3 Prozent lag, laut Performance Watcher.

Damit, resümiert die Neo-Bank, hätte Alpian konsistent die meisten Wettbewerber sowohl in absoluten als auch in risikoadjustierten Renditen über verschiedene Risikoprofile hinweg übertroffen.